In meiner Harninkontinenz Sprechstunde werde ich versuchen zunächst durch eine ausführliche Anamnese herauszufinden um welche Harninkontinenz es sich bei Ihnen handelt. Anschließend ist eine vaginale Untersuchung mit vaginaler Ultraschall-Untersuchung unumgänglich. Hiermit kann ich auch feststellen, ob es bei Ihnen um eine Senkung der Harnblase handelt. Je nach Untersuchungsbefund und Symptomatik kann die Behandlung der Harninkontinenz begonnen werden. Manchmal ist es auch notwendig eine Harnblasenspiegelung vor dem Therapiebeginn durchführen zu lassen.
Abhängig von der Art der Inkontinenz kann nun die Therapie der Harninkontinenz begonnen werden. Eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur oder auch des Bandapparates im Beckenbereich ist eine der häufigsten Gründe der Harninkontinenz oder der sogenannten Belastungs- und Stressinkontinenz. Dies wird in drei unterschiedlich starken Schweregraden unterteilt. Bei Belastungsinkontinenz ersten Grades handelt es sich hierbei um einen unfreiwilligen Urinabgang bei schweren körperlichen Belastungen, z. B. Hüpfen, Springen, Husten und Niesen. Bei Belastungsinkontinenz zweiten Grades handelt es sich hierbei um unwillkürlicher Harnverlust bei leichter körperlichen Belastung wie Treppensteigen, Gehen, Aufstehen oder Hinsetzen. Bei den beiden Arten kann auf eine sogenannte konservative Therapie gesetzt werden. Bei Grad drei der Belastungsinkontinenz kommt schon bereits im Liegen zu einem Urinverlust.
Weiter unterscheidet man neben Belastungsinkontinenz auch noch die Dranginkontinenz. Unter Dranginkontinenz versteht man einen starken Harndrang und unwillkürlichen Urinverlust. Unterschieden wird hier wiederum zwischen der motorischen und der sensorischen Dranginkontinenz mit unterschiedlichen Ursachen.
Ein weiterer Form der Inkontinenz ist die Mischinkontinenz. Die Patientinnen leiden hier gleichzeitig sowohl unter die Symptome der Dranginkontinenz als auch der Belastungsinkontinenz. Sie geben sowohl unkontrollierten Harnabgang bei körperlicher Belastung als auch häufig starken Harndrang an.
Wird die Blase beim Wasserlassen nicht vollständig entleert spricht man von einer Überlaufblase. Der verbleibende Harn läuft erst dann unfreiwillig ab, wenn sich die Blase wieder gefüllt hat. Die Ursache hierfür kann unter anderem eine verengte Harnröhre sein.
Eine besondere Form der Inkontinenz stellt die Extraurethrale Inkontinenz dar. Hier spielen andere Ursachen eine Rolle als Beckenbodenschwäche oder Blasenfunktionsstörungen. Bei der extraurethralen Inkontinenz kommt es zu plötzlichem oder ständigem, unphysiologischem Urinverlust über andere Ausgänge, beispielsweise über Vagina, Darmausgang oder Haut. Dahinter steckt meistens eine organische Fehlbildung in Form eines Fistelgangs der unteren Harnleiter. Über eine solche Fistel geht dann kontinuierlich Harn ab. In der Regel lässt sich diese Form der Inkontinenz jedoch gut chirurgisch behandeln.
Zuletzt unterscheiden wir noch eine Reflexinkontinenz/Neurogene Harninkontinenz. In diesem Form der Inkontinenz wird der Harnverlust nicht bewusst vom Gehirn gesteuert sondern wird die Entleerung der Blase reflexartig – ohne vorangegangenen Harndrang erfolgt. Diese kann angeboren oder die Folge von Verletzungen bzw. Erkrankungen sein.